WS 22/23

BACHELOR

Entwurf: Studio Raum

Leben heißt, von einem Raum zum anderen gehen.
(Georges Perec)

Unser Alltag ist räumlich. Unsere täglichen Routinen und Handlungen entfalten sich im Raum und schaffen Raum. Im Studio Raum I werden Sie sich mit Ihren Alltagsroutinen und Ihrer alltäglichen Umwelt als Ineinandergreifen von raumnutzenden, raumwahrnehmenden sowie raumbildenden Handlungen und Erfahrungen auseinandersetzen. Das scheinbar Bekannte, Gekonnte und Gewohnte verflüchtigt sich zugunsten erneut zu entdeckender und neu zu entwerfender Möglichkeitsräume. Als Studierende der Architektur werden Sie von Gewohnheitstieren und Routiniers zu Entdeckern und Entwerfern des Überraschenden im Alltäglichen.

 

Übung: Grundlagen der Entwurfslehre / Gebäudeanalyse

Im Rahmen der Begleitübung zur Vorlesungsreihe «Grundlagen der Entwurfslehre» werden Sie ausgewählte baugeschichtlich relevante Architekturen analysieren. Ziel der Übung ist es, konkrete architektonische Bauten aus unterschiedlichen Epochen unter spezifischen Aspekten wie räumlicher Struktur sowie funktionaler Gliederung zu untersuchen und in Form von Zeichnungen und Modellen darzustellen und zu präsentieren.

 

 

 

MASTER

Entwurf: Architectural Bastards

Der architektonische Diskurs hat sich weitgehend in einer Dialektik von richtig und falsch (weniger oder mehr, ländlich oder urban, klassisch oder modern, konzeptionell oder kontextuell, global oder lokal, ...) präsentiert. Wenn diese Dialektik einerseits als kommunikatives Kunststück gut funktioniert hat, so hat sie doch gleichzeitig den Reichtum der architektonischen Möglichkeiten eingeschränkt.

Heute fragen wir uns, ob diese dialektische Zwangsjacke immer noch nützlich ist oder ob wir in einer Welt voller Widersprüche nicht die Vorstellung von Freunden und Feinden der Architektur hinter uns lassen sollten.

Vielleicht ist die radikalste Entscheidung gerade die, sich nicht auf eine Seite zu stellen - oder tatsächlich beide Seiten gleichzeitig zu vertreten.

Vielleicht kann das Zusammentreffen von etwas, das nicht dazu bestimmt war, aufeinander zu treffen, einen "architektonischen Bastard" im historischen Sinne des Begriffs hervorbringen, der von kompositorischen Dogmen und ideologischen Zwängen befreit ist (der Begriff wurde bis Ende des 15. Jahrhunderts nicht als Stigma angesehen).

Das Atelier ist eine Erkundung einer postdichotomischen Entwurfsmethodik. Jede*r Student*in wird eine Entwurfshaltung und ein Vokabular erforschen, das auf der Begegnung zweier architektonischer Antagonisten beruht.

Wird dies zu einer radikalen Synthese führen, zu einem unerwarteten Hybrid oder nur zu einem kompromissbereiten Waffenstillstand? Wird es Schönheit ohne ein klares Richtig oder Falsch geben?

 

Seminar: Soft Core

Im Rahmen des Forschungsprojektes “Typologische Resilienz“ untersuchen wir die Potentiale der Umnutzung von leer stehenden Bürobauten zu Wohnzwecken. Im letzten Semester haben wir auf die Übertragung von geeigneten Wohnungstypen in maschinenlesbare Grammatiken fokussiert. Die Erschließungstypologien und -elemente sind neben den Wohnungstypen der zweite wichtige Baustein, den wir übertragen müssen. Im Rahmen des Seminars Soft Core analysieren wir systematisch deren Anpassungsfähigkeiten und -grenzen. Das Ergebnis des Seminars ist ein Katalog der räumlichen und strukturellen Parameter, die die Anpassungsfähigkeit von Erschließungstypologien des Wohnungsbaus systematisch beschreibbar macht.